Ratgeber

Grundsätzliche Überlegungen vor der Anschaffung einer Immobilie in Ungarn:

Ich glaube tatsächlich dass zwar viele Menschen auswandern oder einfach weg wollen aber sich noch nie wirklich Gedanken gemacht haben was sich alles verändern würde. Auch was man ggf. ohne Strom und fließend Wasser nicht mehr hat, welche Alternative man schaffen müsste und wie sich der Alltag dann bestreiten ließe.
Auch die Thematik wovon man denn mal leben möchte ist eine nicht ganz so leichte Hürde. Wer nichts Erspartes hat oder auch kein Eigentum, wovon man Miete beziehen könnte, müsste somit wieder einem Job nachgehen. Dies bedeutet, das System hat einen wieder... außer man bietet lediglich privat seine Leistungen an und bleibt unangemeldet.

Fragen, die mir immer wichtig erschienen:

Wie möchte man leben?
- Im Dorf, am Weinberg, in Alleinlage, mit oder ohne Nachbarn?
- Wie groß soll das Häuschen sein, wie groß soll der Grund sein?
- Benötigt man Anschlüsse, bzw. möchte man diese haben, möchte man eine Adresse?
- Was ist wirklich lebensnotwendig?
- Welche Grundbedürfnisse müssen gedeckt werden um glücklich und zufrieden zu sein?
- Will ich Wald, Wiese, Felder?
- Brauche ich die Nähe zu einem Dorf oder Nachbarn?
- Was soll die Umgebung haben/nicht haben?
- Woher beziehe ich Wasser wenn der Regen auslässt?
- Wo bekomme ich Lebensmittel?

Zur Lage sollte man sich überlegen ob man Ruhe oder Gesellschaft will/braucht? Wer nicht sehr handwerklich geschickt ist, wird bei einigen Dingen Hilfe benötigen. Sollen es Auswanderer sein oder doch Einheimische, die man dann um Hilfe fragen würde?
Will man in einer Art Gemeinschaft unterkommen oder zumindest Leute in der Nähe haben mit denen man eventuell Tauschen kann?

Zur Größe sollte man sich auch Gedanken machen - was möchte man denn alles anstellen auf dem Grundstück?
Für mich war immer klar dass ich sowohl ein wenig ebene, freie Fläche haben möchte, aber auch einen eigenen Wald. Und dies am besten noch umgeben von noch mehr Wald. Keine Nachbarn, die dort wohnen und absolute Ruhe. Keine großen Felder in unmittelbarer Nähe, wo stets ein Traktor Lärm macht oder Ähnliches.
Zudem muss man ja auch überlegen was und wie viel man anbauen möchte, ob man Tiere halten und versorgen möchte usw. Für Nutztiere gibts meines Wissens genaue Vorgaben, die man einhalten muss, wenn man keine Probleme mit Behörden bekommen möchte - ja auch in Ungarn. In manchen Gemeinden soll es sogar Strafen geben wenn man seinen Rasen nicht Pflegt! Also unbedingt erkundigen um welche Art Grund es sich handelt und ob es eine Verpflichtung zur Bewirtschaftung gibt!

Anschlüsse/Adresse usw.?
Für mich war klar dass ich das nicht möchte! Aus dem einfachen Grund dass ich aus dem System raus will und von nichts abhängig sein möchte. Brunnen bohren wäre angedacht gewesen, da die Tiefe allerdings zwischen 80 und 100m liegen würde (laut mehreren Aussagen mittlerweile) und ich keinen Stromanschluss für eine entsprechend starke Pumpe habe (und meine Solaranlage eher zu klein ist um die Pumpe regelmäßig zu betreiben), bin ich nun der Meinung dass ich den gesamten Wasserbedarf über Regenwasser decken kann.
Da ich nur biologisch abbaubare Mittel zum Duschen, spülen und waschen nutze, sowie ein Kompostklo nutze, ist die Frage zu einer Sickergrube auch hinfällig. Aufgrund der Wasserversorgung mittels Regenwasser muss man generell sehr sparsam sein, daher werden auch keine großen Abwassermengen anfallen.

Strom hielt ich nie für notwendig. Meine 230Ah Batterie plus 400 Watt Solarzellen sollten für meine Zwecke reichen. Man muss sich vorab eben fragen was man alles betreiben möchte und wie oft man es nutzt. Wenn man zB einen Kühlschrank ununterbrochen betreiben möchte, muss man tatsächlich bereits überlegen, ob sich dies mit einer solch kleinen Solaranlage ausgeht. In meinem Fall wird ein Kühlschrank nicht durchgehend betrieben werden. Tagsüber mit starker Sonneneinstrahlung wäre das ok aber nachts würde die Batterie das nicht oft durchstehen. Demnach werde ich mir wohl einen in der Erde versetzen Alternativkühlschrank oder Kühlraum basteln.

Meine mit Strom betriebenen Verbraucher sind zB.: Wasserpumpen, LEDs, Ladegeräte für Akku-Elektrowerkzeuge, Handy usw.

Eine Adresse wäre zu überlegen wenn man regelmäßig Post empfangen möchte, wenn man dort einem Job nachgehen möchte, wenn man ein KFZ anmelden möchte usw.

Meine Grundanforderungen für ein zufriedenes Leben sind:
- Toilette, Bad, Dusche im Inneren des Häuschens
- Spüle, Waschbecken, Wasserversorgung über Leitungen/Wasserhahn und nicht nur aus einer Schüssel o.Ä.
- Warmwasser zumindest beim Duschen, zukünftig auch für die Spüle, da es vieles vereinfacht
- Ein sauberer, staubfreier Boden, da man sich einfach wohler fühlt wenn sich der Staub und Dreck nicht ständig überall verteilt.
- Generelle Ordnung um zu finden was man sucht. Nichts ist nerviger wenn man etwas reparieren/bauen muss und entsprechende Werkzeuge/Materialien nicht findet
- Ruhe, Natur, schöne Umgebung
- Lebensmittelversorgung mit Fahrrad erreichbar
- Ausreichend Möglichkeit Regenwasser einzusammeln
- Genug Fläche für zukünftigen Anbau von Kräutern und Gemüse
- Genug Fläche um sich sportlich aktiv betätigen zu können
- Eine Umgebung, wo man sich wohlfühlt und wo man Dinge umsetzen kann, die Spaß machen
- Je wohler man sich in den eigenen vier Wänden fühlt, desto zufriedener ist man im restlichen Leben - d.h. wenn ich jeden Tag aufstehe und eigentlich einfache Dinge schon eher nervig oder kompliziert von der Hand gehen, kann man meiner Meinung nach nicht wirklich glücklich und zufrieden sein/werden.

Meine Ideen um auch Spaß und Abwechslung haben zu können sind zum Beispiel eine eigene Sauna, 2 Outdoor Badewannen (eine zum Befeuern, eine Kalte), ein Trimm Dich Pfad mit mehreren Stationen durch den eignen und vielleicht sogar benachbarten Wald. Eine Outdoorküche und einen Feuerplatz für nächtliche Outdoorstunden am Feuer.

Auch denke ich ist es wichtig mal aus seinem Umfeld rauskommen zu können und zB mit dem Fahrrad die schöne Natur erkunden zu können. Schöne Orte wie Seen oder andere Naturschauspiele wären da von Vorteil.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist:
Ist die Zufahrt zum eigenen Grundstück jederzeit möglich? Bei Regen sind Naturnahe Wege oft kaum befahrbar Der Lehmartige Boden verwandelt sich in eine einzige Rutschbahn. Dies war für den Kauf meines Grundstücks äußerst wichtig, da ich 2021 erlebt habe, wie aufgeschmissen man ist wenn man plötzlich feststeckt. Auch bei mir sind die letzten Meter zum Haus sehr rutschig - hier konnte ich mir allerdings mit "alternativen Ketten" für meine Räder abhelfen.

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